Bauhausstil: Bundesweites Interesse an historischer Reitanlage in Stadtwald

Immer wieder öffnet der Reitsportverein am Stadtwalplatz gerne seine Türen - und dies auch für "Nicht-Reiter". Der Grund für das bundesweite Interesse an der Reitanlage am Stadtwalplatz: Die historischen Bauten sind Mitte der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts im Bauhausstil entstanden und in ihrer Art wohl einmalige in Deutschland. "Ganze Busladungen" von Architekten und Denkmalpflegen pilgern somit in den Essener Süden an den Stadtwalplatz, um sich die Architektur aus der Nähe anzuschauen. Die Reitanlage des RSV Essen ist im Eigentum der Stadt und an den betreibenden Verein für die kommenden Jahrzehnte in Erbpacht vergeben. "Wir sind stolz ein solches Juwel verwalten zu dürfen", so RSV-Vorsitzender Volker Wiebels. "Auch bei den Reitern aus Nah und Fern, die zu unseren reitsportlichen Veranstaltungen als Gäste kommen, gibt es immer wieder Erstaunen über die Großzügigkeit der Anlage und deren hohe Funktionalität".

 

Der in Fachkreisen bekannte Architekt Alfred Fischer hatte die Reitanlage in "Essenes grüner Lunge" gegenüber der Schillerwiese geplant. Alfred Fischer studierte von 1900 bis 1904 an der Technischen Hochschule Stuttgart Architektur, u.a. bei Theodor Fischer (mit dem er nicht verwandt war). 1904 legte er das 1. Staatsexamen ab und arbeitete 1905/1906 als Assistent von Stadtbaurat Ludwig Hoffmann in Berlin und von 1906 bis 1908 bei Paul Schultze-Naumburg. 1909 wurde er Lehrer an der Kunstgewerbeschule Düsseldorf unter Wilhelm Kreis. Von 1911 bis 1933 leitete er die Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Essen, die später als „Folkwangschule“ bekannt wurde. 1921 wurde ihm der Professoren-Titel zuerkannt, 1929 verlieh ihm die Technische Hochschule Hannover die Ehrendoktorwürde (als Dr.-Ing. E.h.).

 

Die Essener Reitbahn GmbH war der Vorgänger des Vereins, der sich dann "Essener Reit- und Fahrverein" nannte und seit 1929 - mit Inbetriebnahme der neuen Reitanlage an der Wittenbergstraße - den Namen Verein für Reitsport e. V. Essen trug. Heute ist der Verein unter dem Namen "Reitsportverein Essen e.V." im Vereinsregister eingetragen.

 

Im Jahre 1934 wurde die schöne neue Anlage im Stadtwald durch die Reiter SA übernommen und im Juni 1946 lebte der Verein unter dem Vorsitz von Bergwerksdirektor Heinrich Schmitz wieder auf. In der zum Teil zerstörten Anlage mit dem damals schon bekannten Reitlehrer Fritz Tempelmann kam neues Leben, so dass der Verein sich schnell wieder zur alten Größe entwickeln konnte.

Heute - fast 70 Jahre später - stellt sich der Verein in den historischen Gemäuern als moderner Sportclub mit hohen sportlichen Zielen dar. Die gesamte Anlage am Stadtwaldplatz dient dem Breitensport ebenso wie dem Turniersport bis zu höchsten Ansprüchen. Große Turnierveranstaltungen beim RSV unterstreichen die Kompetenz des Vereins.

 

Ein Kurzportrait:

Wir sind

- ein Traditionsverein seit 1929 (Einstaller, Schulbetrieb, Voltigiergruppen)

- verkehrsgünstig im Essener Süden gelegen

- mit derzeit rd. 320 Mitgliedern

- rd. 50 Einstallerboxen

- 12 Schulpferde- und Volitigierpferde-Boxen

- 3 Reithallen

- mit großem Außenplatz

- 3 Paddocks

- und direktem Anschluss an das Essener Reitwegenetz

- sowie der langjähriger Erfahrung bei der Durchführung traditionsreicher (Winterchampionat) und innovativer (Hunterturnier) Turnierveranstaltungen.

Der RSV aus der Luft im Wandel der Zeit

Der RSV aus der Luft im Wandel der Zeit: 1926, kurz nach dem Bau der Reitanlage an der Wittenbergstraße, war der große Reitplatz noch rund. Das änderte sich im Laufe der Zeit. Er wurde quadratisch, einige Bäume mussten dafür weichen. 1990 stand die Halle 3 noch nicht. Man sieht noch den ehemaligen Reitplatz, der tiefer lag als der große Springplatz. Der Waldstall war schon da, aber auf dem Bild von 1969 ist er noch nicht zu sehen.

Luftbild RSV von 1926
Luftbild RSV von 1926
Luftbild RSV von 1969
Luftbild RSV von 1969
Luftbild RSV von 2015
Luftbild RSV von 2015
Luftbild RSV von 1952
Luftbild RSV von 1952
Luftbild RSV von 1990
Luftbild RSV von 1990